Messner früher auch Brunner ¼ Hube Gatschach 14 Teil 2

Aus den Akten:

 

März 1784 schreibt Herr von Glaunach, Landessekretär von Kärnten an das Villacher Kreisamt:

„beide Recurrenten (Traar und Zöhrer) in ihre vorherigen Realitäten als Kaufrechtseigentümer wieder einzusetzen und geschickte Bauern zum Meßnerdienst ausfindig zu machen. Übrigens hätten seine Majestät der Kaiser anbefohlen der Freistiftigkeit mit allen Ernst ein Ende zu machen“

 

Erzählung aus dem Buch „O du lieber Weissensee“ von Dr. Knapp:

„Die ganze Seetalbevölkerung hatte sich bei strenger Prüfung als lutherisch gesinnt erwiesen gegen alle gütigen Vorhaltungen, Versprechungen und Bedrängnis und hielt an ihrem Bekenntnis fest.

 

Für die Mesnerleute hatte diese Wendung zunächst eine bittere Folge. Die Kirche zog ihre Gründe ein, da sie als evangelische Familie für das katholische Mesneramt nicht mehr geeignet erschien. Grund und Boden verlieren, das griff an die Existenz, und es mag damals schon am See nicht leicht gewesen sein, Boden neu zu erwerben. So war es ein großes Glück, daß sich die Möglichkeit des Ankaufs in Naggl bot und seit damals ist die Schandwiese in mesnerischen Besitz geblieben. (vlg Keischler heute Tischler Naggl 3)

 

Doch die Geschichte ist damit nicht zu Ende, denn die Mesner sitzen seit langem wieder auf ihrem alten Anwesen in Gatschach. Die Mesnerin ließ die Bitternis nicht ruhen, den altangestammten Grund verloren zu haben. Der Kaiser Joseph war ein tüchtiger Fürst, der sich von seinen Beamten nicht hinters Licht führen ließ. Er sah sich seine Länder und Untertanen selbst an und kümmerte sich sorgsam darum, daß überall alles in guter Ordnung verlief. Als er wieder einmal die Kärntner Landgerichte visitierte, führte ihn sein Weg auch nach Greifenburg.

 

Wie er gerade den Gerichtstag eröffnen will, gibt es plötzlich lautes Geschrei und Geschimpfe. Voll Unmut ob der ungebührlichen, unliebsamen Störung, gibt der Kaiser den Befehl, die Unruhestifter zu greifen und vor ihn zu bringen. Der herrschaftliche Pfleger des Gerichts, dem solcher Aufruhr hätte peinlich sein müssen, stellte sich bald als der Hauptschuldige an der Störung heraus. Wütend schleifte er eine Weibsperson vor den Kaiser. Diese habe sich mit Winken und Rufen hervorgetan, selbst mit der Peitsche habe sie sich nicht vertreiben lassen und bestehe auf ihrer frechen Forderung, vor seine erlauchte Majestät geführt zu werden, das verdammte Bauernmensch!

 

Damit glaubte der Pfleger seine Pflicht getan zu haben und wollte eben Weisung geben, das Weib abführen und einsperren zu lassen. Doch die Angelegenheit nahm einen anderen Verlauf als er sich das gedacht hatte.

 

Seine Untertanen seien Menschen, und die behandle man nicht mit der Peitsche, das solle er sich merken, fertigte der Kaiser den Beamten ab. Die Frau möge nun vorbringen, was sie zu ihrem Vergehen veranlaßt habe.

 

Nun, da sich die Mesnerin am Ziele sah, wischte sie ihre Tränen ab, strich ihr zerzaustes Staatsgewand zurecht und erzählte ohne Scheu, wie sie bis nach Wien gewandert sei, um den Kaiser um Hilfe und Recht zu bitten. Dort habe man ihr gesagt, sie solle sich in Greifenburg bemerkbar machen, der Kaiser werde dort beim Gerichtstag sein. Dann berichtete sie, was ihrer Familie widerfahren war. Wie sie von dem seit Urväterzeiten von ihrer Familie bebauten Hof getrieben worden sei und das gerade jetzt, da doch der Kaiser erlaubt habe, daß man auch evangelisch sein dürfe. Untertänigst bitte sie, daß ihrer Familie die Mesnergründe wieder zur Bebauung übergeben würden, damit sie und die Ihren wieder zu leben hätten.

 

Was aus der Vorsprache der resoluten Frau folgte, ist bis heute geblieben: die vom Mesner einst nur als Lehen bebauten Kirchengründe sind in den Besitz der Familie übertragen worden. So hat die Mesnerin den Kampf gegen Kirche und Pfleger gewonnen, und es ist gut, wenn diese Geschichte nicht ganz in Vergessenheit gerät, ist sie doch ein Stück vergangenes Lebens, aus jener Zeit, da der Grund gelegt worden ist für das Heute.“

 

Besitzer der Messner Hube

1571 Gory (Georg) Messner

1604 Mathias Messner

1640 Adam Messner

1657 Martin Brunner

1689 Sohn Christoph Brunner

1722 Sohn Christoph Brunner

1759 Sohn Christoph Brunner und Maria Kartin vlg Hammer

1777 Tochter Maria Brunner und Christoph Zöhrer Zöhrersohn

1806 Sohn Christoph Zöhrer und Eva Rupitsch Neusach

1828 Tochter Eva Zöhrer und Andreas Roth vlg Konradsohn

1866 Sohn Johann Roth und Maria Müller vlg Zimmermann

1898 Sohn Johann Roth und Maria Roth vlg Weber Techendorf

1930 Sohn Johann Roth und Maria Karner vlg Paschitzer

1957 Sohn Johann Roth und Elisabeth Domenig vlg Rader

 

 

©Fian Heidi

Quelle:  Michael Skihar -  Alte Ansichten vom Weißensee in Kärnten

 

 

Bild: Michael Skihar

Gatschach, Messner
Gatschach am Weissensee Bild: Michael Skihar