CHRONIK DER VOLKSSCHULE TECHENDORF
Beginn: Schuljahr 1945/46
Der Traum des tausendjährigen Reiches fand durch den dramatischen Ausgang des zweiten Weltkrieges sein jähes Ende. Dem Zusammenbruche der Fronten folgte der innere Zusammenbruch des Volkes nach. Die heimkehrenden Soldaten fanden die Heimat in vier Besatzungszonen zerrissen. Die Ostmark war kein Bestandteil des deutschen Reiches mehr. Die zweite Republik Österreich entstand.
In diesen Wirrnissen übernahm Oberlehrer Winkler wieder das Schiff der Gemeinde und die Leitung der Volksschule. Mit starker Hand stellte er wieder Zucht und Ordnung im Schulbetrieb her. Zu sehr hatte derselbe in den Kriegsjahren durch den häufigen Wechsel der Lehrpersonen gelitten.
Das Schuljahr 1945/46 begann am 1. Okt. Die erste Klasse wurde dem widerruflichen Lehrer Max Rindler zugeteilt, die zweite übernahm Oberlehrer Winkler. Mit der Wiedereinstellung Obl. Winklers wurde ein Unrecht an einem alten Schulmann gut gemacht, der seine Persönlichkeit nicht nur in den Dienst der Jugenderziehung gestellt hatte, sondern auch im öffentlichen Leben durch seine Tatkraft eine entscheidende Rolle gespielt hatte.
Den evangelischen Religionsunterricht besorgte Herr Dr. Zerbst, Pfarrer in Weißbriach, den katholischen Herr Pfarrer Hartmann, ebenfalls aus Weißbriach. Für den Unterricht in weiblicher Handarbeit wurde wieder Frau Anna Stanitzer verpflichtet.
Im November trat das österreichische Volk seit Jahren wieder zur Wahlurne. Von der Wahl waren alle ehemaligen Nationalsozialisten ausgeschlossen. In dieser Gemeinde waren 330 wahlberechtigte Männer und Frauen.
Abgegebene Stimmen: 286
Ungültig 6
Fremde Wahlbriefe 43
Heimische Bevölkerung 236
Davon erhielten:
ÖVP 174 Stimmen
SPÖ 59 „
KPÖ 1 „
Demokratische Partei 3 „
Die einzige kommunistische Stimme wurde vom K.P. Beisitzenden aus Steinfeld abgeben.
Im April 1946 wurde der provisorische Gemeindeausschuß und der Ortsschulrat gebildet. Ortsschulratsobmann ist der Bürgermeister.
Die Mitglieder setzten sich folgend zusammen:
ÖVP 7 Mandate
SPÖ 2 Mandate
Am 17.II.46 wurde die Schule zur Zufriedenheit des Bezirksschulinspektors Herrn Reg. Rat Franz Türk inspiziert.
Die Schülerzahl des Schuljahres 1945/46 betrug:
57 Knaben
42 Mädchen
Zusammen 99 Schulkinder
Das Schuljahr 1946/47 begann am 2. Sep. 46. Die Schülerzahl betrug auch in diesem Schuljahr 99.
Am 25. November wurde zur Erinnerung an das 950jährige Bestehen Österreichs im Speisesaal des Gasthauses Herzog von den Schülern eine Feierstunde abgehalten. Die Vortragsfolge bestand aus Jugendchören vaterländischen Inhaltes und Deklamationen österr. Gedichte.
Die Festansprache hielt Lehrer Max Rindler. Die Einleitung besorgte der hiesige Männergesangsverein.
Im Dezember wurde der widerrufliche Lehrer Rindler zur Lehrbefähigungsprüfung nach Klagenfurt einberufen.
Kohlenferien fanden in unserer Schule keinen Eingang, da die Gemeinde über genug Holz verfügte.
Die Schulnachrichten mußten erst ein Monat nach Semesterschluß ausgegeben werden, da die Druckereien wegen Papiermangels keine Formulare liefern konnten.
Vom 27. Mai bis 20. Juni weilte Oberlehrer Winkler zu Kurgebrauch in Hofgastein. In der Schule war alternierender Unterricht.
Ein Teil der Jugend (Schuljugend) beteiligte sich mit Erfolg am Skiabfahrtslauf des Wintersportvereines. Meister der Schülerklasse war Karl Hoffmann.
Durch das Amerikanische Rote Kreuz wurden 6 Schüler mit gutem Schuhwerk versorgt.
Der Unterricht wurde im laufenden Schuljahre über Anordnung des Landesschulrates am 12. Juli 1947 vorzeitig geschlossen. Grund hiefür war das Auftreten einiger Fälle von spinaler Kinderlähmung.
Im Schuljahr 1947/48 begann der Unterricht am 29. September. Nach einigen Wochen trat Oberlehrer Winkler in den Krankenstand. Lehrer Max Rindler wurde zum provisorischen Schulleiter bestellt. Noch vor Weihnachten wurde der Schule der widerrufliche Lehrer Hans Krumpl zugewiesen; er übernahm die erste Klasse.
Dem Ortschulratsobmann wurde der Antrag zur Errichtung einer dritten Klasse gemacht, denn die Klassenstärke betrug:
1. Klasse: 28 K 26 M 54 zusammen
2. Klasse: 24 K 26 M 50
Summe 104
Über die Sommerferien weilte in unserem schönen Seetale der Unterrichtsminister Hurdes mit seiner Familie. Untergebracht war er im Gasthofe Herzog.
Mit Beginn des Schuljahres 1948/49 wurde die Schule für dreiklassig erklärt:
1. Klasse 1. u. 2. Schulstufe Hans Krumpl
2. Klasse 2. u. 3. “ Irmgard Steiner
3. Klasse 5. bis 8. “ Max Rindler
Da zur Zeit nur 2 Klassenräume zur Verfügung standen, mußte der Unterricht der 1. Klasse auf den Nachmittag verlegt werden.
Eine Anzahl von Edelebereschen, die vom Landesschulrat der Schule zugewiesen wurden, fanden vor der evangelischen Kirche ihren Platz.
Mit Beginn des Kalenderjahres 1949 ging Herr Dir. Winkler in die Pension.
Am 23.4. kamen die Maturajahrgänge der L.B.G. Wien I. Hegelgasse zum Kreuzwirt ins Lager: die jungen Lehramtsanwärter hospitierten in der 2. und 3. Klasse einen Monat; sie hatten dadurch Gelegenheit, die Arbeitsweise einer niederorganisierten Schule kennenzulernen. Die Kandidaten wurden auch zu Lehrproben herangezogen.
Im Juli fand in Techendorf die Arbeitstagung des Lehrerzweigvereines Oberdrautal statt. Am Programm stand: „Der moderne Turnunterricht.“ Herr Bezirksschulinspektor Strieder war auch anwesend. Anschließend inspizierte er die Schule. Der Bericht brachte den Lehrkräften volles Lob.
Der Unterricht schloß am 9.7.1949.
Mit Beginn des neuen Schuljahres 1949/50 wurde das dritte Klassenzimmer fertig gestellt. Die dritte Klasse bezog den freundlichen Raum mit dem neuen Mobilar aber erst nach der Nationalratswahl, da das Lokal für die Wahl gebraucht wurde.
Die Gemeindekanzlei wurde nach vorne verlegt und erhielt eine neue gediegene Einrichtung nach Entwürfen von Hauptmann Draxl.
Als Neuanschaffung erhielt die Schule einen Schmalfilmapparat Marke „Eumig II“.
Schuljahr 1950/51
Den Winter dieses Jahres kann man mit Recht einen Katastrophenwinter nennen. Ungeheuer sind die Schneemassen, die auf der Straße und zwischen Häusern und Scheunen liegen. Spaltenlange Berichte erscheinen in den Zeitungen über Lawinenunglücke in unserem Heimatlande, in den Nachbarländern Salzburg und Tirol und in der Schweiz. Besonders die Tragödie in Heiligenblut und Gastein erregte die Bevölkerung. Zahlreiche Sammlungen für die Opfer werden im Lande abgehalten. Das Ergebnis der Schülersammlung am Weißensee war 1.248,- Schilling.
Ein besonderes Ereignis für die Schuljugend war die heurige Weihnachtsfeier im Gasthofe „Weißensee“ Kees. Seit langem wurde wieder einmal mit der Jugend Theater gespielt. „Das Weihnachtsherz“ wurde zur allgemeinen Zufriedenheit der zahlreich anwesenden Eltern mit viel Begeisterung gespielt. Der Schulchor und die Blockflötengruppe umrahmten das Spiel mit weihnachtlicher Musik. Die freiwilligen Spenden wurden zur Finanzierung der Schülerausflüge verwendet.
Mitte April war sehr schlechter Schulbesuch, hervorgerufen durch eine Grippeepidemie, die alt und jung zu Bett brachte.
Im Juni fuhren die erste und zweite Klasse mit einem Sonderautobus auf die Görlitzen. Viel Eindruck machte die Fahrt mit dem Sessellift. Die 3. Klasse machte eine zweitägige Schulwanderung auf die Emberger Alm.
Auch am Jugendsingen in Greifenburg und zwei Wochen später in Spittal (24.6.51) nahmen der Schulchor und Blockflöter und Gitarristen teil. Gesungen wurden:
Heim gehen Wille
Ziegg dei Möbl Untergradnegger
O du schöner Rosengarten
Gespielt 4 Kärntner Ländler.
Von Greifenburg sowohl auch von Spittal bekamen wir einen Fahrtspesenzuschuß sodaß die Fahrt für die Schüler nichts kostete.
Zeitungsausschnitt Tanzen und springen….
Bild Schüler
Zeitungsausschnitt Bezirksjugendsingen …
Schuljahr 1951/52
Für die großen Opfer, die die Überschwemmung des so Po hervorgerufen hat, beteiligte sich auch die Schuljugend unserer Gemeinde. Sachspenden und Schulsachen für evakuierte Kinder aus den Überschwemmungsgebieten wurden gesammelt und dem Österr. Jugendrotkreuz übersandt.
23.12. Im Speisesaal des Gasthauses „Weißensee“ wurde auch heuer wieder eine kleine Weihnachtsfeier abgehalten. Zwei Theaterstücke, von den Kleinen vorgetragen, erfreuten alle Zuseher. Blockflötenstücke und Liedvorträge rundeten die Feier ab.
11.1. Einen schweren Verlust erlitt unsere Gemeinde durch das Ableben unseres Schuldirektors Edwin Winkler. Nach seiner Pensionierung machte sich immer mehr ein Leiden breit, welches durch eine Arterienverkalkung hervorgerufen wurde. Bis zu seinem letzten Atemzuge war er bei klarem Bewußtsein und ging allen noch mit Rat zur Hand. Seine Arbeit in der Schule, der Gemeinde, im Gesangverein, im Jagdverein und in der Raiffeisenkasse wurde am Grabe gewürdigt. Das seine Tätigkeit weit über seinen Heimatort hinaus reichte, zeigte die große Menschenmenge bei seinem Begräbnisse. Bezirkshauptmann, Bezirksschulinspektor, Bezirkobmann des Österr. Lehrerbundes waren unter den zahlreichen Trauergästen. Der MGV Seeboden war mit seinen Sängern erschienen. Unser Gesangverein brachte seinem toten Ehrenchormeister in der Kirche den „St. Michel“, den Chor, der seinem aufrechten eigenwilligen, deutschen Wesen von jeher schon am meisten zusagte. Trostreiche Worte am Grabe fand der ehemalige Bezirksschulinspektor Reg. Rat Franz Türk, der von seinem „Edi“ als Freund und Mensch Abschied nahm.
Schuljahr 1952/53
Nachdem eine Klasse der hiesigen Schule aufgelassen wurde, hervorgerufen durch die starke Abwanderung in die Hauptschule in Greifenburg, kam das Ehepaar Hans und Irmgard Krumpl nach Radenthein. Die erste Klasse übernahm Fräulein Ilse Pertl aus Stockenboi, die von ihrem letzten Dienstposten aus Winklern hierher versetzt wurde.
Im Herbst begann sich der Schulleiter mit dem Volks- u. Brauchtum des Weißenseetales zu beschäftigen. Dabei wurden auch die Schulkinder herangezogen. Sie brachten in Form von Aufsätzen und Erzählungen Sagen und historische Begebenheiten aus vergangenen Zeiten.
8.II. Jugendschitag: 23 Schulkinder beteiligten sich am Abfahrtslauf und Torlauf. Das Fremdenverkehrsamt und die Kaufleute stifteten schöne Preise. Besonders hervorheben möchte ich die rege Teilnahme der Sechsjährigen. Ein Knabe (Lilg Gebhart) erlitt einen komplizierten Beinbruch.
Durch viel Krankheitsfälle der Schulkinder und durch Prüfungsurlaube der beiden Lehrkräfte (außerdem durch Erkrankung der Lehrerin) ergaben sich Unregelmäßigkeiten in der Durchführung des Unterrichts.
Bei den heurigen Kartoffelkäfersuchtagen wurden zum ersten Mal einige Käfer auf dem Jakoberfeld gefunden. Die Beteiligung der Schulkinder war 100%ig.
Beim Seefest im Juli und August, das der MGV-Weißensee gemeinsam mit Fremdenverkehrsamt und Hochschullager veranstaltete, beteiligten sich die Schulkinder nicht nur beim Schmücken des Festplatzes (Basteln von Fähnchen, Binden von Blumensträußchen), sondern auch bei den sportlichen Wettkämpfen im Schwimmen. Dabei erzielten einige Preise.
Während der Ferien verehelichte sich unsere Lehrerin mit ihrem Berufskollegen Martin Almassy.
Schuljahr 1953/54
Es begann am Montag, 14. September. Am 30. September schied Frau Almassy aus dem Schuldienst aus. Da sie noch nicht ihre Lehrbefähigungsprüfung abgelegt hatte, wurde sie im Zuge eines allgemeinen Abbaues gekündigt. Sie konnte aber im November zur Prüfung antreten und bestand sie. Ihre Stelle übernahm die Junglehrerin Fräulein Gerlinde Glinitzer, die eben erst im Frühjahr die Lehrerinnenbildungsanstalt verlassen hatte. Mit ihr kam eine gute Sängerin zum gemischten Chor des Weißensees.
Mit Beginn des Schuljahres wurden in Rechnen und Sprachlehre drei Abteilungen eingeführt (4., 5.6., 7.8. Schuljahr)
Am 1. Nov. begann der Unterricht der landwirtschaftlichen Berufsschule. Der Schulleiter übernahm die Knabenklasse; mit der Führung der Mädchenklasse wurde erstmalig die Gattin des Schulleiters – Helene Rindler – beauftragt, nachdem sie ein Jahr lang nach Ausscheiden von Frau Bartack keinen Unterricht hatte.
Am letzten Schultag vor Weihnachten wurde eine kleine Weihnachtsfeier – gemeinsam für beide Klassen – abgehalten. Dabei wurde das Märchenspiel Schneewittchen unter Leitung von Fräulein Glinitzer aufgeführt.
Spät kam heuer der Schnee, endlich konnten statt der Turnstunden Übungsstunden im Schilauf abgehalten werden. Der Schüler Edwin Domenig stürzte dabei so unglücklich, daß er sich das linke Bein brach.
Gemeinsam mit dem Wintersportverein wurde am 17.1. der Jugendschitag abgehalten. Es beteiligten sich 21 Schüler.
Die Reihung geht aus folgender Aufstellung hervor.
Schülerklasse 1.a
Winkler Hans – Moser
Rainer Alfred
Walker Georg – Nemast
Domenig Walter – Auenander
Müller Herbert
Jank Norbert – Perl
Winkler Dietmar – Kolbitsch
Schülerklasse 1.b
Obergantschnig Michael
Obergantschnig Erich
Müller Siegfried
Schülerklasse 1.c
Gagg Siegfried
Müller Willi
Schall Hellmut
Maier Johann
Aigner Hans
Müller Christof
Richter Siegfried
Mädchen:
Lilg Erika
Bernkopf Edith
Domenig Sieglinde
Bei der Jugendklasse gewann Rieder Wolfgang den 1. Preis.
Beim Riesentorlauf um die „Silberne Seerose vom Weißensee“ wurde Rieder Wolfgang In seiner Klasse zweiter.
Im Jänner und Februar wurden mit den Berufsschülern (gemeinsam mit den Schülerinnen) an einigen Sonntagen Volkstänze einstudiert (unter Leitung des Schulleiters). Die Ziehharmonika Begleitung besorgten der Schulleiter und drei Schüler der Volksschule, ein Schüler der Berufsschule. Die Begeisterung ist sehr groß, daher machten sie im Tanzen große Fortschritte.
In der Zeit vom 16. März bis 12. April 1954 wurde der prov. Volksschullehrer Gerlinde Glinitzer für eine Werbefahrt des Kärntner Fremdenverkehrsamtes beurlaubt. Sie fuhr mit dem Grenzlandchor Arnoldstein nach Westdeutschland. Während in ihrer Abwesenheit übernahm die Lehramtskandidatin Fräulein Schmuck aus Klagenfurt die Klasse
Bild Landwirtschaftliche Berufsschule 1954/55.
Bild Schulklasse
Landwirtschaftliche Berufsschule
Am 4. April fanden sich die Schüler und Schülerinnen mit ihren Eltern und Dienstgebern zur Abschlußfeier zusammen. Der Schulraum der zweiten Klasse wurde in einen Ausstellungs-raum umgewandelt. In der Mitte befand sich die schön gedeckte Tafel mit österlichem Tischschmuck und Tischkarten der Ehrengäste und Eltern. Alle Hefte und Arbeiten (Kärntner Kreuzsticharbeiten, Nähstücke u. dgl.) lagen zur Besichtigung vor. Gedichte, Lieder, Theaterspiel, Volkstänze, Jause (verzehrt wurde das „Prüfungsstück“ jeder Schülerin) formten einen schönen Nachmittag, den die Zeugnisverteilung abschloß.
Am 28. Mai inspizierte Herr Reg.-Rat-Franz Strieder die Schule.
Am 27. Juni wurde gegenüber der Schule an der Ecke der Kirchhofmauer das Kriegerdenkmal nach Entwürfen des Herrn Hauptmann Draxl enthüllt.
Am 9. Juli schloß das Schuljahr. Vier Knaben der 4. Schulstufe wanderten heuer in die Hauptschule Greifenburg ab.
Während der Ferien beteiligte sich der Schulleiter an den Fortbildungswochen des pädagogischen Seminares in Klagenfurt.
Schuljahr 1954/55
Beginn: 13.9.1954
Schülerzahl: 70 Schulkinder
Bauliche Veränderungen am Schulhause wurden heuer keine vorgenommen – eine Neuanlage der Aborte wäre dringend nötig – da sich die Gemeinde in erster Linie mit den Problemen des Wasserleitungsbaues auseinandersetzen muß.
Im Dezember 1954 legte der Schulleiter vor der Prüfungskommission in Klagenfurt die Hauptschulprüfung für deutsche Unterrichtssprache mit Auszeichnung ab. Eine Sonderprüfung in Musik bestand er im Frühjahr 1953, ebenfalls mit Auszeichnung.
Am 3. November begann der Unterricht an der Berufsschule, die heuer wieder zweiklassig geführt wird; den Unterricht für die Knaben erteilt der Schulleiter, für die Mädchen Frau Helene Rindler.
Am 23. Dezember wurde von den Schülern (vor allem der Unterstufe) eine Weihnachtsfeier in der evangelischen Kirche gestaltet, zu der auch die Eltern eingeladen waren: zwei Krippenspiele und Weihnachtslieder waren von Frl. Glinitzer eingeübt worden.
Der Jugendschitag mußte wegen der außerordentlich schlechten Schneeverhältnisse entfallen.
Karte Einladung
Der landwirtschaftliche Berufsschule schloß auch heuer wieder mit einer Abschlußfeier, zu die Elternschaft und die Spitzen der Gemeinde eingeladen waren. Gedichte, Lieder und Kurzreferate der Schüler über den Lehrstoff des Jahres waren Mittelpunkt des Nachmittages, anschließend tanzten die Schüler viele schöne alte Volkstänze, die im Rahmen der Schule an Sonntagnachmittagen eingeübt wurden. Den Rahmen zu allem gaben die ausgestellten Hefte und Arbeiten der Schülerinnen in Kochen und Nähen, selbstverfertigte Plakate. Die Bauernschaft dankte im Namen des Ortsbauernführers und überreichte 200,- S als Zuschuß für den Ausflug nach Drauhofen und Litzlhof, der von allen Schülern begeistert aufgenommen wurde.
Anläßlich des 10. Jahrestages des Bestandes der zweiten Republik wurde vom Bundesministerium für Unterricht den Schülern eine Festschrift überreicht. Die Rede des Unterrichtsministers hörte die Schülerschaft in Form des Gemeinschaftsempfanges, der in den Unterricht eingebaut wurde.
15.5. Am 15. Mai 1955 schlug endlich die Stunde der endgültigen Befreiung unserer Heimat: der Staatsvertrag wurde unterzeichnet! Gedichte und eine Lesung umrahmten die kleine Feierstunde, die auch den Schülern die historische Stunde unseres Vaterlandes nahebringen sollten.
Bild Schulklasse
Die erste Klasse machte am 4. Juli eine Wanderung in die Hermagorer Bodenalm. Herr Winkler führte die Schüler kostenlos bis zum Paterzipf und zurück. Die zweite Klasse machte den heurigen Schulausflug auf die Emberger Alm.
Das Schuljahr schloß am 9. Juli.
Folgende Schüler wanderten an die Hauptschule in Greifenburg ab: Raab Walter, Müller Herbert, Rupitsch Erika, Müller Heidrun;
Hauptschule Innsbruck: Draxl Nordhild.
Schuljahr 1955/56
Beginn: 12. September 1955
Schülerzahl: 33 Knaben, 33 Mädchen.
Mit Beginn dieses Schuljahres wurde die Lehrerin Glinitzer Gerlinde an die Hauptschule Greifenburg zugewiesen. Sie unterrichtete zwei Jahre in der ersten Klasse unserer Schule und zeitigte schöne Unterrichtserfolge. Mit ihr verloren wir nicht nur eine gute Lehrerin, sondern auch eine eifrige Sängerin des gemischten Chores. An ihre Stelle trat die Lehrerin Lucia Redl von der Expositurklasse Sonnberg, eine gebürtige Niederösterreicherin.
Unsere außerplanmäßige Hilfshandarbeitslehrerin Anna Stanitzer wurde von der Arbeitslehrerin Gerlinde Mitterer abgelöst. Schon während der Kriegszeit wurde Frau Stanitzer mit dem Handarbeitsunterricht betraut und hatte ihn mit einer kurzen Unterbrechung (1945) bis zum Schuljahr 1954/55 inne. Ich möchte ihr an dieser Stelle für ihre Arbeit an unserer Schule danken.
Im Oktober erkrankte der Schulleiter an der Leber und war 6 Wochen im Krankenstand. Während dieser Zeit übernahm Robert Durl, Lehrer in Steinfeld, die zweite Klasse.
Unsere Schule bekam als Geschenk von der Kärntner-Landesregierung eine neue Einrichtung für die zweite Klasse, bestehend aus 20 Schülertischen und 40 dazugehörigen Sesseln aus Stahlrohr. Unser Bürgermeister Müller Hans – Herzog hatte sich um diese Aktion sehr verdient gemacht.
Unfaßlich für das ganze Seetal war es, daß dieser schulfreundliche Bürgermeister in zwei Monaten nicht mehr leben sollte. Er starb an den Folgen einer schleichenden Tetanie und wurde am 31. Dezember auf den evangelischen Friedhof in Techendorf zu Grabe getragen.
Unter der Devise „Obst für hochgelegene Landschulen“ erhielt auch unsere Schule eine Sendung Äpfel von der Volksschule Brand-Laaben bei Neulengbach N.Ö. Unsere Schüler sandten als Gegengeschenk das Buch „O du lieber Weißensee“ und „Gamskrickl“ aus unserer Heimat. Ein Weihnachtspaket war die Antwort.
Infolge der außerordentlich schlechten Schneeverhältnisse konnte heuer der Jugendschitag nicht abgehalten werden.
Am Faschingssonntag veranstaltete die Schule einen Kindermaskenball. Von den Wänden der 3. Klasse leuchteten die selbstgemachten Faschingsbilder unserer Zeichner und bunte Girlanden hingen von der Decke. Die Kinder spielten zwei Kasperlspiele. Anschließend führte die Gattin des Schulleiters die Kleinen zum Tanz. Zahlreiche Eltern waren erschienen und freuten sich mit der Jugend.
Im Frühjahr 1956 schloß der Schulleiter mit „Auszeichnung“ die Lehrbefähigungsprüfung für Hauptschulen IV. Fachgruppe ab (Musik, Zeichnen, Deutsch).
Im April trat der Schulleiter abermals in den Krankenstand und verblieb in demselben bis zum Beginn der Ferien. Fräulein Suppan aus St. Veit übernahm während dieser Zeit die 2. Klasse.
Eine kürzere Erkrankung von Frl. Redl machte eine Vertretung durch Frl. Helga Kraßnig notwendig.
Die Schule schloß am Samstag, den 7. Juli 1956.
Folgende Schüler wanderten in die Hauptschule ab: Winkler Anna, Hoffmann Ilse und Greil Ingrid nach Greifenburg; Zöhrer Hildegard nach Hermagor.
Die Volksschule nahm auch am Jugendsingen in Berg teil.
Schuljahr 1956/57
Noch vor Beginn des neuen Schuljahres musste der Schulleiter wegen eines schweren Gallenausfalles in das allgem. Krankenhaus in Wien eingeliefert werden. Die provisorische Schulleitung übernahm Lehrer Werner Weger aus Bruggen. Anstelle von Frl. Redl kam die provisorische Lehrerin Aloisia Mussitz aus St. Veit an unsere Schule: der Unterricht begann am Montag, den 3. September.
Noch während der Ferien bekam noch die zweite Klasse eine neue moderne Blättertafel. Die erste Klasse erhielt bereits im Vorjahr eine. Ab November übernahm Lehrer Weger auch die Leitung der landwirtschaftlichen Berufsschule. Mit der Mädchenklasse wurde wieder Frau Helene Rindler betraut.
Wegen der niedrigen Schülerzahl bei den Buben (7 Knaben), wurde die Führung einer eigenen Knabenklasse nicht mehr gestattet, es sollte eine gemischte Klasse weitergeführt werden (7 K + 12 M). Doch erklärten sich die Lehrkräfte bereit, auch ohne neuer höheren Honorierung die Klassentrennung beizubehalten.
Vor Weihnachten machten die Schulkinder eine kleine Sammlung für die Ungarnflüchtlinge im Kreuzberglager. Eine kleine Gruppe von Schulkindern machten unter der Führung der beiden Lehrkräfte eine Weihnachtsfeier im Lager mit anschließender Verteilung der Geschenke. Trotz der Sprachunterschiede war gleich eine herzliche Atmosphäre hergestellt.
Max Rindler übernahm nach seiner vollkommenen Genesung wieder die Leitung der Schule am 1. Jänner 1957.
Am 20. Jänner beteiligte sich die Schuljugend wieder wie alljährlich am Jugendschitag des Wintersportvereines. Mit großer Begeisterung wurde am Bessar ?? gefahren und anschließend beim „Kees“ gejausnet. Schöne Preise wurden verteilt, außerdem erhielt jeder Teilnehmer die Plakette des Landesjugendreferates.
Fräulein Aloisia Mussitz übernahm nach Ersuchen des Presbyteriums den Religionsunterricht an der Schule. Seit unser ev. Pfarrer, Herr Willibald Sauer, die Pfarrstelle in St. Veit übernommen hatte, war unser Religionsunterricht verwaist. Eine ordentliche Regelung des Religionsunterrichtes wird erst wieder mit der Neubesetzung der Pfarrstelle in Weißbriach erfolgen können.
Durch Herr Pfarrer Carl Hartmann (kath. Pfarrer) verließ uns bereits in den vergangenen Ferien. Den kath. Religionsunterricht erteilt jetzt Herr Pfarrer Schlager aus Bruggen.
Am 24. Februar veranstaltete die Schule im Cafe Berger einen Kindermaskenball. Frau Rindler übernahm wieder die Reigen und Spiele der Kleinen. Ein lustiger Faschingszug von der Schule zum Cafe – voran an Spitze der Schulleiter mit der Harmonika – leitete den Nachmittag ein. Der Saal war von Kindern und Masken überfüllt.
Bild 1. Klasse
Bild 2. Klasse
Im April 1957 legte unsere Lehrerin Fräulein Aloisia Mussitz die Lehrbefähigungsprüfung für Volksschulen in Klagenfurt ab.
Der Unterricht an der landwirtschaftlichen Berufsschule wurde heuer erst am 30. April beendet und am 1. Mai wurde die Abschlußfeier abgehalten. Elternschaft, Bürgermeister und Vertreter der Bauernschaft saßen gemeinsam an der mit den Schülern schön gedeckten „Tafel“ in der 2. Klasse. Hefte, Handarbeiten und Backwerk waren an großen Tischen ausgestellt. Die Schüler brachten (durchgestrichen Mundartgedichte und) Kurzreferate aus dem Jahresstoff und Gedichte über Bauerntum und Heimat. Nach der Jause wurden zwei Schwänke von Hans Sachs aufgeführt: „Das Kälberbrüten“ und „Der fahrende Schüler im Paradies“.
Schuljahr 1957/ 58
Schuljahrbeginn: 9.9.1957 Schülerzahl: 63
Mit Beginn dieses Schuljahres übernahm unser junger Pfarrer Wolfgang Schmid den evangelischen Religionsunterricht. Sein Vater war vor dem zweiten Weltkrieg fünf Jahre Gemeindearzt am Weißensee.
Wegen des geplanten Ausbaues der Klosettanlagen an der Westseite des Schulgebäudes wurden 150 m² Grund vom Anrainer Johann Müller – Zöhrer von der Gemeinde gekauft. Der Plan für den Zubau wurde vom Bezirksplaner (Bezirkshauptmannschaft Spittal) entworfen. (Kaufpreis des Grundes 12.000 S)
Wie alljährlich bekamen auch heuer die Schüler wieder ein Zuckerlpaket von der Firma Engelhofer (Weihnachten)
Die provisorische Lehrerin Aloisia Mussitz wurde am 1.2.1958 vorübergehend an die Mädchenvolksschule Radenthein (Sonderklasse) versetzt. An ihre Stelle trat die Frau des Schulleiters Helene Rindler, eine gebürtige Wienerin. Wegen des derzeitigen Mangels an Lehrkräften, bedingt durch das Einrücken zum Militärdienst und Abwanderung in andere Berufe, mußte zu Beginn des neuen Jahres eine Anzahl von Lehrerinnen außer Dienst als Vertragslehrerinnen angestellt werden.
Am 9. Februar veranstaltete die Schule ihren 3. Kinderfaschingsnachmittag im Kaffeehaus Berger (die Schulräume sind zu klein). Die Plakate und ein Teil der Masken wurden im Zeichenunterricht hergestellt. Nach dem Zug der Masken durch das Dorf folgten frohe Lieder, Spiele und Tänze unter der Leitung von Helene Rindler. Die Beteiligung von Kindern und Eltern war sehr, sehr groß. Es war ein froher Nachmittag für alle.
Die Schuljugend beteiligte sich sehr zahlreich am Jugendschitag am 23. Februar. Der Wintersportverein unter Leitung von Herrn Hauptmann Drachsel stellte wieder eine Menge schöner Preise.
Bild 1. Klasse 1957/58
Bild 2. Klasse 1957/58
Die zweite Klasse beteiligte sich heuer wieder an der Aktion „Kärntens Jugend fährt in die Landeshauptstadt“. Mit 27 Schülern und den beiden Lehrkräften als Begleitpersonen fuhren wir am 2. Juni um 7.30 h mit dem Postauto nach Greifenburg und mit der Bahn weiter nach Klagenfurt.
Für den Stadtrundgang wurde uns ein Führer vom Landesjugendreferat zugeteilt. Die Besichtigung der chem. Putzerei Eberwein interessierte wohl nur die älteren Schüler, bei den kleineren zeigten sich Ermüdungserscheinungen. Tiefen Eindruck machte der Besuch im Freilichtmuseum Kreuzbergl und im Landesmuseum. Sehr gut war auch die Führung im Landhaus. Eine besondere Attraktion für unsere Schüler war der Durchmarsch eines Zirkusses durch die Bahnhofstraße mit ausländischen Tieren.
Müde brachte uns am Abend der Autobus in unsere Herberge, das Jugenddorf Wörthersee. Der zweite Tag war für den Besuch von Maria Saal, den Herzogstuhl, den Magdalensberg und der Festung Hochosterwitz vorgesehen. Immer wieder beeindrucken die Schüler die alten Rüstungen und Waffen! Auch der Besuch am Magdalensberg gestaltete sich dank der ausgezeichneten Führung zu einem bleibenden Erlebnis.
Der letzte Tag brachte uns mit dem Dampfer nach Maria Wörth. Man kann jedenfalls sagen, die drei Tage waren reich an Erlebnissen vielleicht zu reich. Es wird einige Zeit brauchen, bis die Eindrücke in den kleinen Gehirnen richtig verarbeitet sind.
Am Samstag, den 29. Juni inspizierte unser Herr Regierungsrat die Schule.
Das Schuljahr schloß heuer am 5. Juli.
Schuljahr 1958/59
Schuljahrsbeginn: 8.9.1958
Der dreifache Lehrerinnenwechsel in der ersten Klasse brachte gleich am Anfang des Schuljahres große Unruhe in den Schulbetrieb. Nachdem Frl. Aloisia Mussitz eine Woche unterrichtet hatte, wurde sie von Frl. Regina Mahringer abgelöst.
Am 16. Oktober übernahm endgültig Frau Helene Rindler den Unterricht in der ersten Klasse. Frl. Mussitz ehelichte während der Sommermonate den Gendarmeriebeamten Franz Heschl vom hiesigen Gendarmerieposten.
Weiters trat noch im November eine Änderung im evangelischen Religionsunterricht ein. Pfarrer Schmid Wolfgang folgte einer Berufung nach Kufstein und übernahm dort die freigewordene Pfarrstelle. Unsere Pfarre wurde mit dem jungen Pfarrer Heinz Krobath besetzt.
Ab 1. Dezember versah er an unserer Schule wieder den Religionsunterricht, der durch die Übersiedlung Pfarrer Schmids eine kurze Unterbrechung erfahren hat. – Frau Heschl kam wieder an die Volksschule nach Möllbrücke, wo sie bereits vor den Ferien unterrichtete.
Wegen der schlechten Schneeverhältnisse konnte heuer der traditionelle Jugendschitag nicht abgehalten werden.
Noch während der Sommerferien wurde mit dem Ausbau unserer Abortanlagen begonnen. Leider konnten sie aber bis Schulbeginn nicht fertig gestellt werden. Es dauerte etwa 2 Wochen bis sie der Benützung übergeben werden konnten.
Durch den Wechsel des Bürgermeisters – (Bürgerm. Weichsler (SPÖ) wurde durch Bürgerm. Josef Koch (FPÖ) abgelöst) – wurde das ursprünglich geplante Bauvorhaben, nämlich die Vergrößerung der Schule um einen Gemeinschaftsraum und neuer Schulküche wieder fallen gelassen. Begründung: Wegen der zunehmenden Verkehrs ist die jetzige Lage der Schule äußerst ungünstig. Um modernen Unterrichtsgrundsätzen zu genügen, muß ein neues Schulhaus gebaut werden – weg von der Straße!
Wie alljährlich beteiligte sich auch heuer wieder die Schuljugend an der Waisensammlung des Roten Kreuzes. Es konnte ein Betrag von 707,50 S aufgebracht werden, der an die Bezirksstelle des ÖRK in Spittal überwiesen wurde.
Am 31.5. fuhren die Schüler der zweiten Klasse, verstärkt durch einige gute Sänger der ersten Klasse, zum Taljugendsingen nach Bruggen. Bedingt durch das veränderliche Wasser sagten einige Schulen ab. Im Saale des Gastwirtschaft „Wulz“ fand sich nun die sangeswürdige Jugend des oberen Drautales ein.
Beachtliches Können und geduldige Kleinarbeit zeigte sich besonders bei den Chören der Hauptschule Greifenburg (Gerlinde Glinitzer-Drewes). Aber auch unsere Sänger hielten sich wacker mit zwei Liedern:
Hans Baumann: Im Wald ist schon der helle Tag
Und dem Kärntnerlied: „Es wår amol zu Åbend spåt“
(… das bekannte Abendlied)
Großen Beifall erntete unsere Blockflötengruppe (Holzfeind Roswitha, Erika Müller, Karin Rindler, Hans Müller – Herzog, Harald Rindler, Herbert und Hans Zöhrer Liendl)
Eine besondere Note bekam das Fest durch die Anwesenheit des Herrn Bezirksschulinspektors Reg. Rat Franz Strieder.
Bild Techendorf evangelische Kirche, Volksschule vor dem Umbau 1958