Ein Reisepaß ausgestellt am 5. Juli 1843 vom Greifenburger Bezirksrichter Lorbeer für Barbara Roth Dienstmagd, geboren im Bezirk Greifenburg Pfarre Weissensee Ort Oberdorf anno 1819, Stand ledig, Religion evangelisch, Statur mittelschlank, Angesicht länglich, Haare blond, Augen grau, Nase proportioniert, Mund klein, Kinn rund, Besondere Kennzeichen keine, Des Paßwerbers eigenhändige Unterschrift (fehlt wsl konnte sie noch nicht schreiben)
Mit dieser reiset Niemand ------
Dieser Reisepaß ist gültig auf Ein Jahr - Monate zur Reise nach dem Bezirk Rosek (Rosegg) um dort als Magd Dienst zu nehmen.
Barbara Roth wurde 1819 in Oberdorf 8 beim vlg Weber geboren. Ihre Eltern Johann Roth, ein Konradsohn aus Techendorf und Maria Lilg heirateten 1818. Ihr einziger Bruder Christoph, der spätere Besitzer der Weberkeusche, kam 1812 noch als uneheliches Kind zur Welt.
In der Weberkeusche wurde über Jahrhunderte das Weberhandwerk betrieben. Um 1700 das erstemal in den Kirchenbüchern auffindbar Jakob Berger vlg Weberkeuschler.
Da keine Söhne vorhanden waren, heiratete 1788 in der nächsten Generation ein Lipetersohn ein. Jakob Lilg und Eva Berger wurden Eltern von 3 Söhnen und 2 Töchtern. 2 Söhne starben im Jahr 1800 an den Pocken, der älteste Sohn starb 1810 im Alter von 20 Jahren. Tochter Christina heiratete den Schullehrer Johann Stanitzer und Tochter Maria Lilg übernahm 1818 die Weberkeusche.
1837 übernahm Christoph Roth die Keusche. Er wurde Vater dreier Töchter, die alle mit ihren unehelichen Kindern im Haus blieben:
Barbara: Webermeisterin, ihre Tochter Maria arbeitete als Köchin in Wien, deren Sohn Paul Roth wurde Webermeister in Sachsenburg
Maria: 3 uneheliche Söhne, starb 1899
Christina: übernahm mit Ehemann Ferdinand Draxl die Weberkeusche 1870, 6 Kinder
Im ohnehin schon vollen Haus lebte und arbeitete um diese Zeit auch noch die Webergesellin Maria Stocker vom Rottenstein.
1870 heiratete ein Genös-Sohn ein, Ferdinand Draxl ein Wagnermeister. Sein Sohn Johann Draxl diente im 1. Weltkrieg als Landsturm-Infanterist im Kriegsheer in Südtirol. Bei der Urlaubsheimreise erlitt er einen Schädelbruch, starb Ende Juli in Villach und wurde am 30. Juli in Techendorf begraben. Seine Tochter Hildegard wurde nach seinem Tod im Dezember 1918 geboren. Sie heiratete 1940 Karl Lilg und so wechselte wieder einmal der Schreibname im Haus Weber.
1700 Berger
1788 Lilg
1818 Roth
1870 Draxl
1940 Lilg
©Fian Heidi
Quelle: Michael Skihar - Alte Ansichten vom Weißensee in Kärnten
