Von Moser vlg Lenz zu Jedinger
In der Lenzkeusche lebte um 1700 die Familie Moser. Keuschler entstanden meist aus Abtrennungen von großen Bauernhuben. Der Name Lenz dürfte aus dem Vornamen Lorenz entstanden sein.
1828 umfasste der Besitz des Johann Moser laut Franziszeischem Kataster die Grundstücke 402 in Techendorf bebaut mit einem hölzernen Wohnhaus nördlich der Straße und einem Wirtschaftsgebäude auf der anderen Straßenseite. Dort stand später das Cafe Jedinger (Wunderbar).
Die Grundstücke 1333 (heute Techendorf 97), 1345 bis 1347 (Campingplatz Knaller) wurden als Wiesen und Äcker genutzt. Weiters gab es Wiesen am Paterzipf mit den Grundstücks-Nr. 1579, 1600 bis 1604 und 1619. Ein paar kleinere Waldparzellen. Nr 1407 und 1432.
Gerade genug um ein paar Hühner, Ziegen und ein Schwein zu füttern. Keuschler mussten sich ihren Unterhalt nebenbei noch mit einem Handwerk verdienen, meist als Schuster, Schneider oder Zimmermann.
Der Name Moser änderte sich durch Heirat 1838 auf Steiner und 1867 auf Nemest.
Dem ältesten Sohn Johann Nemest, von Beruf Zimmermann, wurde 1891 übergeben. Mit seiner Frau Barbara, einer Paschitzertochter und den 5 gemeinsamen Kindern, bewirtschaftete er den kleinen Besitz bis 1898.
Im Zeitungsarchiv findet sich im Jahr 1898 ein Edikt des Bezirksgerichtes Greifenburg. Johann Nemest wurde wegen Verschwendung unter Kuratel (Vormundschaft) gestellt. 1902 kam es zur Versteigerung der Liegenschaft mit einem Schätzwert samt Zubehör von 1.545 Kronen (ca € 14.000,-)
Der Zuschlag ging an Karl Knaller, Handelsmann, ein Sohn des Michael Knaller vlg Gral in Neusach. Ein Jahr später wird im Grundbuch sein Halbbruder Johann Knaller als Besitzer angegeben, nach seinem Tod dessen Lebensgefährtin Barbara Müller eine Techendorfer Zimmermanntochter.
1935 übernimmt das Ehepaar Hilda Müller und Alois Jedinger. Alois Jedinger aus Wels Oberösterreich abstammend, sein Vater besaß dort eine orthopädische Schuhwerkstätte. Dieser 1949 mit der Goldenen Medaille der Handelskammer ausgezeichnet, 1953 aus der Welser Zeitung: „Hohes Alter. Herr Alois Jedinger, orthopädischer Schuhmachermeister in Wels, Stadtplatz 46, feierte am 18. Mai seinen 73. Geburtstag. Der Jubilar ist noch mit Eifer bei seinem Handwerk.“
1947 werden im Kärntner Amts- und Adressbuch 3 Schuhmacher angeführt:
Müller Christian in Neusach
Fian Josef und Jedinger Alois in Techendorf
Sohn Günther wurde Gastwirt, errichtete das Wohnhaus und Cafe in Techendorf gegenüber vom Spar und später in der Schattseite, heute dort das Veranstaltungszentrum mit Geschäften, Restaurant und Bar.
©Fian Heidi
Quelle: Michael Skihar - Alte Ansichten vom Weißensee in Kärnten