Wieviel besaß ein Keuschler?
Aus dem Bezirksgericht Greifenburg eine Verlassenschaftsabhandlung. Im Jahr 1769 starb der 57jährige Ungerkeuschler Michael Kartin in Gatschach 9. Seine Erbin wurde die 20jährige Tochter Maria aus erster Ehe. Seine zweite Ehefrau Magdalena, die 2jährige Tochter Christina und der wenige Monate alte Michael werden erst in einem Zusatzeintrag angeführt.
In einem Todesfall kam der Gemeinderichter, damals Christoph Moser, die Zeugen Michl Pletz und Andreas Kartin schätzten seinen Besitz und erstellten ein genaues Inventarium.
Hier nur einige der angeführten Besitztümer:
2 Kühe 14 fl, 1 Kuh so sehr Miserable 4 fl, 1 Gaiß 1 fl, 1 Happ & 1 Lamb 1 fl, 1 Mast Fackl 2 fl 30 kr
Fouragge 2 Fuder Hey 5 fl, 1/2 Fuderle Gromuth 45 kr, 2 Reiß Alpen Hey 2 fl
Getrayd 5 Schober Waitz und 1 Fuder Stroo, 2 Roggen
Andere Fahrniss
1 Wagen mit Leiter, 1 Ziehwagele, 3 Sensen samt Tangl Zeig, 1 Rechen und Gabel, 1 Schlitten, 2 alte Räder, 1 Zapin, 2 Klieb Hacken, 2 Mist Gabel, Fisch Zeig, Stötz und 3 Rahm Kiebl, 1 Wasserschaf, 1 Kupferner Kössel, 1 Stahl Pfändl, 1 Kupfernes Wasser Pfändl, 1 Dreifuss, 5 Erdene Schissl, 5 Häferl, 5 Schmalz Schissl, 3 Sägen, 1 Kartätschen, 1 Eisen Stöcken, 1 Schleif Stein …..
2 Bettstatt, 1 Leibs Truhen, 1 Grien Röckl, 1 grien Leibl und Hosen, 1 Hut, 1 grarbs Huets Bant, hölzerne Schlag Uhr, 1 Haus Postille, 3 Catechetische Biechl, 1 Beth Biechl, 2 kleine Biechl
Alles zusammen besaß Michl Kartin keine 200 Dinge, ein moderner Mensch besitzt im Schnitt 10.000.
Im Nachtrag noch die Informationen, dass Michael Kartin die Keusche 1746 übernommen hat und den zinsbaren Grund 1756 der Kirche Lind um 95 fl (Gulden) abgekauft habe. Außerdem habe Maria den Geschwistern Christina und Michael einen Erbanteil von 6 fl zu bezahlen, jedem eine Gewandtruhe und ein Hochzeitsmahl nach Haushabe zu reichen und die Heimatzuflucht zu geben. Sollte Michael ein Handwerk erlernen wollen, seien ihm noch 6 fl zu geben.
Maria Kartin heiratete 4 Jahre später den Zimmermannsohn Paul Roth, dabei wurde ein „Revisions-Inventarium“ erstellt und der Besitz auf Paul Roth überschrieben. Maria´s Schwester Christina blieb unverheiratet beim Unger und starb dort 1831. Michael übersiedelte wie einige andere Weissenseer nach Stockenboi, arbeitete zuerst als Holzknecht in der Fellen im Rosental. Heiratete und wurde Familienvater. Er brachte es bis zum herrschaftlichen Holzmeister in Ebenwald und verstarb 1843 in St. Jakob bei Ferndorf.
Wurian Zulehen Gatschach 8 dahinter Unger Gatschach 9 ausgebaut zu Gemeindewohnungen, heute abgerissen
©Fian Heidi
Quelle: Michael Skihar - Alte Ansichten vom Weißensee in Kärnten
Bild Michael Skihar